EXPLOSIONSDRUCKENTLASTUNGSSYSTEME
Bei der Explosionsdruckentlastung wird oben oder seitlich an den Geräten der Prozessanlage eine Berstscheibe oder eine Membrane eingebaut, um den Explosionsüberdruck in die Atmosphäre zu entlasten. Druckentlastungen sind dort, wo sie sicher eingesetzt werden können, eine bewährte Strategie zum Explosionsschutz.
Druckentlastungen waren viele Jahre lang die am häufigsten realisierte Explosionsschutzstrategie. Bei korrekter Handhabung stellen Explosionsdruckentlastungen auch heute noch eine tragfähige Strategie dar. Während Druckentlastungen gewöhnlich die preiswerteste Explosionsschutzmaßnahme darstellen, gibt es Umstände, unter denen Druckentlastungen nicht umzusetzen sind und eine Explosionsunterdrückung zu bevorzugen ist.
Da Explosionsdruckentlastungen darauf abzielen, den Explosionsüberdruck vor einer Beschädigung des Prozessbehälters zu entlasten, werden verbrannte und nicht verbrannte Stäube und Dämpfe durch die Berstöffnung abgeführt. Der ausgestoßene Feuerball, der im Allgemeinen das achtfache Volumen des Behälters oder mehr erreicht, muss in einen sicheren Bereich abgeleitet werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei einer Explosionsdruckentlastung nur der Explosionsdruck aus dem druckentlasteten Prozessbehälter abgeleitet wird und daher nach der Explosion Folgebrände zu erwarten sind. Entsprechende Brandschutzmaßnahmen müssen in das Sicherheitskonzept der Prozessanlage integriert werden. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass sich die Explosion über das angeschlossene Rohrleitungssystem ausbreitet, so dass eine Explosionsentkopplung erforderlich ist.